Cavalleria Rusticana
1982, dir. Franco Zeffirelli
Der Film Cavalleria Rusticana aus dem Jahr 1982 ist in drei Ebenen gefilmt worden – die Musik selbst wurde live in der Mailänder Scala aufgenommen. Einige Szenen, die Nahaufnahmen oder Innendrehs verlangten, wurden im Studio gedreht; die dritte Ebene wurde in Vizzini aufgenommen, wo Pietro Mascagni sein Werk erdacht hatte. Vizzini ist ein kleines mittelalterliches Dorf in Sizilien, dessen Dorfbewohnern Text und Musik bestens bekannt waren und die auch als Statisten eingesetzt wurden.
Die Begegnung mit Franco Zeffirelli und Placido Domingo war für mich nicht neu, aber immer etwas Besonderes. Zeffirelli sagte uns immer nur im allerletzten Moment, wie man seine Rolle spielen sollte. Mir machte er immer die Rolle der Lola vor. Er setzte einem nie etwas auf – es war immer spontan, und für mich war dies die ideale Arbeitsweie. Selbst kleine Details wie Bouquet und Kleidung arrangierte er immer selbst in sorgfältiger Weise. Das Nachthemd beispielsweise, das ich in der Scène d’Amour trug, hatte er in ganz Sizilien gesucht.
Die Zeit in diesem Dorf Vizzini war wunderschön. Für den Dreh der Prozession mussten wir teilweise sehr lange auf die Sonne warten, aber die letzte Szene mit Domingo und Touridout auf dem Dorflatz hat man mit Tageslichtscheinwerfern gedreht. Wir wohnten in einer kleinen Herberge in der Nähe des Dorfes und ich war doch sehr neugierig, was Zeffirelli sich für die Scène d’Amour überlegen würde. Domingo (der wunderbarste Kollege, den man sich erdenken konnte) und ich wurden von einem Chauffeur in der Früh ins Dorf gebracht und da ich ein wenig unruhig war, fing Domingo an, zu singen. Er hatte gerade seine erste Pop-Platte aufgenommen und der ganze Weg war somit beflügelt von seiner herrlichen Stimme. Als wir ankamen, traten wir in ein Zimmer, wo viele Kameramänner und ein großes Bett waren, wo ich dann mit meinem schönen Nachthemd lag. Zeffirelli zeigte mir und Domingo den Kuss; beide waren sehr aufregend.
Bevor wir uns verabschiedeten, sagte Zeffirelli zu mir:
„Du weißt, Axelle, die Lola ist nicht die Hauptrolle, aber du hast es bedeutend gemacht, weil du Gefahr bedeutest…“
Es war mit Zeffirelli immer eine kostbare Zeit.
Ein Link zum Film finden Sie hier.
La Traviata
1983, dir. Franco Zeffirelli
Ich fuhr nach Rom, um Zeffirelli und Dossi zu begegnen und um mein Mitwirken in der Rolle der Flora in der Oper La Traviata zu besprechen. Wir trafen uns in einem Museum, wo alle Kostüme von allen großen Filmen und Opern ausgestellt sind. Die Atmosphäre war zuerst toll und ich lernte Dosis kennen, der mir weinend ein Velours aus Seide zeigte und mir erzählte, dass dies das letzte sei, was die Fabrik machen würde. Dieses rote Velours wurde dann mein Kleid in der Casa di Flora. So schön waren die Kostüme, sie erhielten einen Oskar für den Film.
Dieser Film wurde in der Cinecitta gedreht, ein weltberühmtes Studio, wo alle großen italienischen Filme gedreht wurden. Ich wohnte im Hotel de Ville und wurde um 7:00 Uhr von einem Chauffeur abgeholt, er war aus Neapel und legte immer neapolitanischen Canzoni auf und somit war diese halbe Stunde Fahrzeit durch das schlafende Rom immer sehr außergewöhnlich.
Dann wurde ich vom Sohn deRossi gemalt und frisiert. Eine Stunde Schminke und eine Stunde Frisieren und die Schminke war von großer Natürlichkeit und die Verwandlung war für mich ein großes Geschenk.
Die Drehtage waren wie üblich sehr aufregend, nie wissend, was einen erwartete, aber die Begegnung mit Zeffirelli, der einem wie immer die Rolle vorspielte… er spielte, ich machte ihm nach, es war eine solche Osmose, dass wir nicht wiederholen musste. Es gibt Sänger, die nicht die Begabung haben, nach stundenlangem Warten gleich präsent vor der Kamera zu stehen.
Es gab auch einen französischen Fotographen, mit dem ich viel gesprochen habe, und der mir einmal sagte, er gehe nach dem Ende des Drehs in sein Haus in der Bretagne Kartoffel pflanzen, um sich von der Intensität des Drehs zu erholen. Ich habe selbst immer etwa 2 Woche gebraucht, um mich zu erholen.
Im zweiten Akt war das Dekor gewaltig und von großer Schönheit. AM Ende war der Pas de deux von drei russischen Tänzern, die ihren Teil immer wieder drehen mussten.
Ganz Rom war als Zuschauer da, denn die Szene endete mit einem Regen aus Konfetti und wie üblich bei Zeffirelli war es wunderbar. Wir waren alle als Zuschauer bei den großen Szenen wie beim Tod der Traviata dabei; das war dank Zeffirelli ein großer Moment. Kollegen wie Domingo waren wie immer wundervoll, Filme mit Zeffirelli sind für mich eine ganz kostbare Erinnerung.
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Carmen
1978, dir. Franco Zeffirelli
Meine erste Begegnung mit Zeffirelli und Domingo war bei Carmen in der Rolle der Mercedes. Es war in der Wiener Staatsoper und sofort war ich fasziniert. Kleiber war der Dirigent, für mich einer der größten; Die Proben waren schwierig, aber er hatte eine ganz eigene Art des Dirigierens. Er war wie in einer Trance, sein Körper- und Gesichtsausdruck wurden zu Musik.
Einen Link zum Film finden Sie hier.